Vollständige Frage:

Wie bringe ich Menschen schneller zum Tanzen, ohne zu sehr ins technische Detail zu gehen? Das heißt, ich möchte die Leute dazu bringen, sich schneller zur Musik zu bewegen; wie erreiche ich das, ohne zu sehr in die Technik einzusteigen?

Video Antwort (auf Englisch):

Antwort

Es gibt viele Aspekte bei dieser Herausforderung. Hier wollen wir ein Grundprinzip teilen, das hilft, verschiedene Lösungen für diese Frage zu finden.

Wenn du einen Song spielst, der zum Tanzen gedacht ist, grooven die meisten Menschen instinktiv dazu, wenn es keine anderen Aufgaben gibt. Ihre Bewegungen überschneiden sich gut mit dem Grundrhythmus der Musik. Das funktioniert, weil sie nicht zu viel darüber nachdenken, was sie tun, sondern ihren Körper mit dem Flow der Musik mitgehen lassen. Wir können das “im Körper sein” nennen. Wenn wir unsere Schüler:innen jedoch auffordern, sich in bestimmten Mustern und auf bestimmte Art und Weise zur Musik zu bewegen, verlangen wir von ihnen zunehmend, dass sie zusätzlich zu ihrem grundlegenden Groove auch ein gewisses Denkvermögen entwickeln. Mit anderen Worten, wir verlangen von ihnen, dass sie den Prozess mental belasten.

Wir stellen uns das gerne als eine Schwelle vor, die man überschreiten kann, wenn der mentale Prozess so dominant wird, dass er alles auslöscht, was der Körper intuitiv getan hat. Wir können diesen Moment “im Kopf sein” nennen.

Sobald du diese Schwelle überschreitest, sind deine Schüler:innen und du als Lehrer:in sehr versucht, immer mehr Informationen zu verarbeiten, um die Bewegung richtig auszuführen. Doch je mehr wir uns vom Körper wegbewegen und in den Kopf hinein, desto weniger funktionieren selbst die einfachsten Bewegungen, die die Schüler:innen vorher richtig ausgeführt haben.

Das zeigt sich in Fragen wie:

• Kannst du uns den Move ganz oft in Zeitlupe zeigen?
• Kannst du uns genau sagen, wo dein Gewicht bei diesem Count liegt?
• Können wir nur den ersten Teil des Moves zehnmal langsam machen?
• Wie genau bewegst du dich in diesem Moment?

Im Grunde bitten sie um alles, was dem mentalen Prozess mehr Input geben könnte, um jeden Aspekt ihrer Bewegungen zu kontrollieren und zu steuern. Wenn wir uns vom Körper wegbewegen, wird unser Körper für diesen Moment “dümmer”. Und dann müssen wir unseren Verstand überfordern, um selbst die einfachsten Bewegungen auszuführen.

Mit dieser Sichtweise können wir die ursprüngliche Frage folgendermaßen beantworten: In jedem Moment des Unterrichts solltest du den Schüler:innen gerade genug Informationen geben, um die neuen Ideen und Konzepte zu entdecken, ohne die Schwelle zu überschreiten, ab der sie nicht mehr in ihrem Körper, sondern in ihrem Kopf sind. Auf diese Weise entsteht in der Regel ein Unterricht, in dem deine Schüler:innen den Tanz zur Musik ziemlich selbstständig erkunden – genau das, was sie brauchen, um sich beim Social Dance wohl zu fühlen.