Welche unterschiedlichen Strategien gibt es beim Unterrichten von regelmäßigen Kursen im Vergleich zu Workshops?
Vollständige Frage:
Was sind die Besonderheiten beim Unterrichten von regulären Unterrichtsstunden gegenüber einzelnen Workshops? Welche strategischen Unterschiede würdest du machen, wenn du wöchentlich fortlaufende Tanzkurse im Vergleich zu Wochenendworkshops unterrichtest?
Video Antwort (auf Englisch):
Antwort, in Bezug auf die Tiefe des Inhalts:
Bei Wochenend-Tanzworkshops erwartet man strukturell, dass man nur einen intensiven Moment mit den Schüler:innen hat und sich nicht darauf verlassen kann, dass man noch weitere Gelegenheiten bekommt, mit ihnen zu arbeiten. Deshalb wählen wir das Thema und den Inhalt so aus, dass die Schüler:innen es in dieser einen Einheit so weit verstehen, dass sie selbst weiter daran arbeiten und es vielleicht sogar in ihren Tanz während des Workshops integrieren können. Vor allem, wenn wir im Workshop nur 1-2 Stunden mit den Schüler:innen haben, versuchen wir, ihre Lernfähigkeit zu maximieren, und drängen wahrscheinlich sogar auf eine gewisse Informationsüberlastung, in der Annahme, dass sie nach dem Workshop Zeit haben werden, die Dinge weiter zu verarbeiten. Auf diese Weise erhalten sie ein Maximum an Wert für die Energie und das Geld, das sie für den Workshop ausgegeben haben.
Bei laufenden wöchentlichen Unterrichtseinheiten wird erwartet, dass du regelmäßig Gelegenheit bekommst, zum Lernen deiner Schüler:innen beizutragen. Deshalb gehen wir manchmal ganz tief in die Materie und bieten für Teile oder eine ganze Unterrichtseinheit ein wirklich intensives und konzentriertes Lernen an, aber manchmal wählen wir mit derselben Gruppe auch einen leichteren Ansatz; auf diese Weise schaffen wir eine emotionale Reise, die nicht nur intensiv, sondern auch entspannend ist, damit unsere Schüler:innen auf lange Sicht nicht durch Informationsüberlastung ausbrennen. In diesem Zusammenhang neigen wir dazu, eine Überfrachtung mit Informationen zu vermeiden und lassen lieber Raum, damit die Dinge in den Unterrichtseinheiten selbst besser verinnerlicht werden können.
Antwort: In Bezug auf die Community und die Auswirkungen auf die Gruppe:
Da wir in der Regel nicht erwarten, dass diejenigen, die einen Workshop verpasst haben, mit denen mithalten können, die den Workshop besucht haben, können wir uns auf ein Thema konzentrieren und es vertiefen und unseren Schüler:innen dabei helfen, so viel wie möglich aus diesem Thema herauszuholen, ohne dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, ob diese Gruppe von Menschen in diesem Thema besser ist als andere in ihrer Community, die den Workshop nicht besucht haben.
Bei lokalen wöchentlichen Kursen kann ein solches Ungleichgewicht jedoch dem Gruppenerlebnis abträglich sein. Es kommt häufig vor, dass Schüler:innen, die zur wöchentlichen Unterrichtseinheit kommen, hier und da eine Stunde verpassen. Und weil wir sicherstellen wollen, dass die Gruppe trotzdem gut zusammenarbeiten kann, ist es besser, ein wichtiges Thema nicht in einer einzigen Unterrichtseinheit zu vertiefen, sondern es in mehreren Einheiten zu bearbeiten. Auf diese Weise sind diejenigen, die eine Unterrichtseinheit verpassen, nicht zu weit hinter dem Rest der Gruppe zurück und haben die Chance, den Rückstand aufzuholen. Anstatt ein einzelnes Thema zu vertiefen, arbeiten wir also lieber an mehreren Themen parallel. Auf diese Weise können wir mit der Zeit die gleiche Tiefe erreichen und haben eine größere Chance, alle mitzunehmen.
Antwort, in Bezug auf das Repräsentieren des Tanzes:
Bei einem Workshop konzentrieren wir uns darauf, Inhalte zu präsentieren, die am besten darstellen, wer wir als Tänzer:innen sind und an welchen Ideen wir selbst gearbeitet haben. Viele Schüler:innen kommen zu den Workshops, weil sie sich für die Denkweise und die Konzepte interessieren, die uns als Tänzer:innen dorthin gebracht haben, wo wir jetzt sind. Sie ziehen es vor, etwas darüber zu lernen, anstatt etwas Allgemeineres.
In unseren wöchentlichen Kursen fühlen wir uns jedoch freier, sowohl Inhalte zu vermitteln, die für uns und unsere Art, über den Tanz zu denken, typisch sind, als auch manchmal andere Stile und Konzepte vorzustellen, um unsere Schüler:innen einzuladen, über den Tellerrand zu schauen. Wir möchten sicherstellen, dass die Schüler:innen verstehen, dass wir nicht die gesamte Kultur und Kunstform des Tanzes repräsentieren; unsere ist nur eine Perspektive, und unsere Schüler:innen sollten häufig hören, dass sie für ihre tänzerische Entwicklung auch anderswo suchen sollten.
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